“Liebe, was du tust.”

Diese Woche ist meine Tochter 18 Jahre alt geworden. Sie hat auch in diesem Jahr ihr Abitur gemacht. Wie geht es jetzt weiter? Das beschäftigt sie und auch ihre Freunde und Freundinnen im gleichen Alter. Beginnt nun der sog. „Ernst des Lebens“? Bedeutet „Ernst“ auch immer „schwer“ und „anstrengend“? Bringt die Kombination von Anstrengung und Talent auch zwingend Erfolg?

Ich bin überzeugt, dass dies nicht so ist. Natürlich sind Einsatz und Engagement nicht hinderlich, aber beides muss nicht weh tun. Außerdem seien laut einer Studie des Innermetrix Gründers J. Niblick besonders erfolgreiche Menschen keineswegs talentierter als andere. Sie unterscheiden sich in den von ihm gemessen Talenten überhaupt nicht von weniger erfolgreichen Zeitgenossen. Das, worin sich die Erfolgreichen von den weniger Erfolgreichen unterscheiden, seien ihre Selbstwahrnehmung und Authentizität. Erfolg kommt also in erster Linie nicht durch Talent und Anstrengung zustande. Erfolgreich – und gleichzeitig zufrieden – werden wir dann, wenn wir uns selbst gut einschätzen können und unserem Portfolio an Talenten und Eigenschaften treu sind. Wir sollten uns also nicht verbiegen, um äußeren Erwartungen und Idealen zu entsprechen, sondern stattdessen aus unseren vorhandenen Talenten das Beste zu machen. Wem es gelingt, einen Berufsweg zu finden, der die eigenen Talente in einem hohen Maße fordert und die persönlichen Bedürfnisse und Wertigkeiten stark zufrieden stellt, der wird wahrscheinlich eine hohe Zufriedenheit erlangen und erfolgreich arbeiten.

Meiner Tochter habe ich zum Geburtstag einen Druck für ihre Wand geschenkt auf dem steht: „Liebe, was du tust“. Ich finde, das ist ein guter Ratschlag für ihr weiteres Leben. Es gibt kaum etwas Schöneres. Da wir bei unserer Arbeit so viel Zeit verbringen, gibt es kaum etwas Wichtigeres als das zu lieben, was man tut. Wie erleben Sie Ihre Arbeit? Lieben Sie das, was Sie tun? Ich rate Ihnen, nach Tätigkeiten Ausschau zu halten, die Sie lieben können. Das ist deutlich erfolgversprechender als anderswo durchzuhalten. Und es macht glücklich…

Ihre Tanja Klußmann, Expertin für Freiheit im Beruf_Leben
Köln, 18. September 2020

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