Unter Druck entstehen Diamanten

Auch wenn ein Sprichwort dem Druck eine große Kraft beimisst, so stellt der berufliche Alltag dem dauerhaften Hochdruck kein gutes Zeugnis aus. Der Stress im Job hat inzwischen ein gigantisches Ausmaß angenommen. Vor Corona fühlten sich immerhin schon 26 Prozent der Arbeitnehmer*innen aufgrund von Arbeitsstress ausgebrannt. In Pandemiezeiten klagt sogar jeder dritte Beschäftigte, laut Gallup Studie 2020, über einen besonders hohen Druck. Ein angemessener Zeit- und Ergebnisdruck mag uns durchaus helfen, zielgerichtet unsere Projekte abzuarbeiten. Gänzlich ohne Druck würden viele Projekte wahrscheinlich deutlich später oder auch gar nicht beendet. Aber unter Dauerstress „funktionieren“ wir auch nicht. Wieviel Stress empfinden Sie in Ihrem Job? Gehen Sie morgens mit Leichtigkeit ins Büro oder liegt schon beim Aufstehen dieser immer wieder kehrende Druck in der Magengegend? Wer weiß, was heute wieder kommt? Irgendwer hat doch immer was zu meckern, ist mit irgendetwas wieder nicht einverstanden. Kommt Ihnen das bekannt vor? Sie versuchen, die ganze Woche den Erwartungen Ihrer Vorgesetzten und Kolleg*innen zu entsprechen und was ist der Dank – Unzufriedenheit! Für die meisten Arbeitnehmer*innen erscheint die berufliche Rolle, die sie zu erfüllen haben, unverrückbar. Sie versuchen nach besten Kräften, ihre Stelle bestmöglich auszufüllen. Die eigene Persönlichkeit bleibt dabei nicht selten auf der Strecke. Druck und Stress werden zum Dauerbegleiter.

Was wäre, wenn Sie den Spieß einmal umdrehen? Was wäre, wenn Sie Ihre einzigartige Persönlichkeit als gegebenes Geschenk annehmen und dann die Rolle, die Sie im Job einnehmen, entwickeln? Jobentwicklung statt Persönlichkeitsentwicklung! Vielleicht denken Sie jetzt: Das Leben ist doch kein Ponyhof! Als könnte ich mir den ganzen Tag aussuchen, was ich erledigen will und was nicht.?! Ich bin überzeugt, dass viele deutlich mehr Freiheit genießen als sie sich herausnehmen. Schauen Sie sich doch einmal beruflich um! Vielleicht bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber oder auch anderswo. Welche Themen haben Sie schon immer interessiert? In welchem Projekt würden Sie sich gerne einbringen? An welcher Stelle können Sie ganz Sie selbst sein, ohne sich verbiegen zu müssen? Wie würde ein idealer Arbeitstag aussehen, an dem Sie motiviert und entspannt arbeiten würden? Ihr Umfeld ist nicht in Stein gemeißelt. Alles ist im Fluss. Sie müssen nur den ersten Schritt gehen. Es liegt an Ihnen, ob Sie Ihr berufliches Umfeld aktiv mitgestalten oder über die nächsten Jahre die Zähne zusammenbeißen in der Hoffnung, dass ein Diamant daraus entsteht. Ich persönlich bin da skeptisch. Ich kenne zu viele Menschen, die beim Zähne zusammenbeißen geradewegs in den Burnout oder in eine tiefe Unzufriedenheit geschlittert sind. Stress entsteht nicht allein dadurch, dass wir zu viel arbeiten. Diesbezüglich sind wir recht strapazierfähig. Wir erleben Stress, wenn wir uns zu viel mit Dingen beschäftigen, die uns nicht interessieren, wenn wir in Arbeitsbedingungen ausharren, die uns das Leben vermiesen. Nach einem Burnout oder anderen Katastrophen sind viele zu Veränderungen bereit. Aber wollen Sie wirklich so lange warten?

Vielleicht können Sie sich in einem ersten Schritt im Gesundheits- oder Sportprojekt in Ihrem Unternehmen einbringen. Vielleicht melden Sie sich zu einer spannenden Ausbildung an, die Sie Ihren beruflichen Träumen näherbringt. Vielleicht fangen Sie auch an anderer Stelle noch einmal ganz neu an. Vielleicht gönnen Sie sich eine professionelle Potenzialanalyse und finden heraus, was Sie wirklich können und was Ihnen am Herzen liegt. Dann werden Sie anschließend auch die Aufgaben für sich finden, in denen Sie authentisch, leistungsstark und motiviert sein können. Bringen Sie Bewegung in Ihren beruflichen Alltag und gehen Sie den ersten Schritt!

Ihre Tanja Klußmann, Expertin für Freiheit im Beruf_Leben
Köln, 03. Mai 2021

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