Wie Schreien einem Klienten zur Freiheit verhalf

Gefangen in alten Beliefs

Vor einiger Zeit besuchte mich ein Klient. Nennen wir ihn Jens. Er arbeitete als Assistent des Geschäftsführers eines mittelständischen Maschinenbauunternehmens. Der Geschäftsführer, ein cholerischer Persönlichkeitstyp, ließ regelmäßig alle schlechten Launen an ihm aus. Er beschimpfte ihn, kritisierte und brüllte aufs Übelste. Eigentlich war es verwunderlich, dass mein Klient die Situation schon so lange ausgehalten hatte. Er schlief seit vielen Monaten schlecht, hatte täglich mit Kopf- und Magenschmerzen zu kämpfen.

Sich selbst frei lassen

Im Coaching schauten wir uns unter anderem seine persönlichen Überzeugungen an. Es galt, den Erwartungen des Vorgesetzten immer entsprechen und diesen zufriedenstellen zu müssen. Widerspruch gegenüber dem Chef kam in seinem Denken einfach nicht vor. Er war ja auf seinen Job angewiesen, wollte Leistungsbereitschaft zeigen. Wir arbeiteten im Coaching mit unterstützenden, stärkenden Beliefs und angemessenen Techniken einer klaren Kommunikation. Schneller als gedacht, stellte sich eine Wendung in der Geschichte ein. Als Jens eines Morgens ins Büro kam, und sein Chef, wie so oft, aufgrund einer Kleinigkeit verbal auf ihn einprügelte, geschah es.

Jens bäumte sich auf und schrie aus voller Kehle zurück. Alle angestauten Emotionen entluden sich mit einem Mal und er ließ all seinem Frust, seiner Wut und Enttäuschung freien Lauf. Um es kurz zu machen: Er wurde nicht entlassen! Im Gegenteil! Ab diesem Tag begann für ihn ein neues berufliches Kapitel. Jens hatte sehr klar eine Grenze gezogen, seine Bedürfnisse ausgesprochen, unmissverständlich. Und diese Grenze wurde von seinem Vorgesetzten tatsächlich seit diesem Tag nicht mehr überschritten.

Warten Sie nicht, bis es nicht mehr geht

Warten Sie also nicht darauf, dass es gar nicht mehr geht. Werden Sie aktiv! Dann gelingt es vielleicht auch ohne schreien. Aber wichtig ist: Hören Sie auf, es immer anderen recht machen zu wollen. Das ist auch nicht im Sinne Ihres Arbeitgebers, denn es verhindert Leistung, Flexibilität und Innovationsfähigkeit. Nehmen Sie sich die Freiheit, Sie selbst zu sein. Denn dann sind Sie am besten!

Ihre Tanja Klußmann, Expertin für Freiheit im Beruf_Leben
Köln, 04. Augst 2021

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