Zeit mit sich selbst verbringen

Alles ist festlich geschmückt: die Weihnachtsmärkte locken mit ihren Lichtern und Gerüchen, Einkaufsstraßen sind weihnachtlich herausgeputzt, die Geschäfte, Fenster, Balkone und Gärten privater Haushalte – alles glänzt feierlich. In sich gehen, Zeit mit den Lieben verbringen, die weihnachtliche Stimmung aufsaugen – wäre das nicht schön? Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Wenn man in dieser Zeit nicht aufpasst, passiert genau das Gegenteil: viel Arbeit, Besorgungen, pausenlos Verabredungen. Man will ja beruflich noch einiges abschließen in diesem Jahr. Privat will man ja noch mit allen, die einem wichtig sind, weihnachtlich zusammenkommen. Alles soll irgendwie noch reinpassen. Irgendwie passt es dann ja auch jedes Jahr wieder. Nur… Zeit für sich selbst, die fällt allerdings raus. Danach fragt uns ja niemand. Niemand bittet uns darum. Wenn ich in meinen Trainings meinen Teilnehmenden danach frage, ob sie sich im Homeoffice eigentlich auch mal zwischendurch bewegen, bekomme ich meist nur von Hundebesitzern eine positive Antwort. Der Hund muss ja raus. Für den Hund gehen sie raus – für sich selbst eher nicht.

Wer sich die ganze Woche von Termin zu Termin, von Erledigung zu Erledigung hangelt, wer ständig versucht sein „Außen“ zufriedenzustellen, dem bleibt oft wenig Raum für sich selbst, zum Nachdenken, zum Sortieren von Gefühlen und Gedanken, zum Abstand gewinnen und wirken lassen oder auch zum Bewegen. Wer immer nur schaut, ob Chefin, Partner, Familie oder Freunde zufrieden sind, nimmt meist gar nicht mehr wahr, was einem selbst wichtig ist. Oft nimmt man in solchen Phasen nicht einmal mehr wahr, wie es einem geht. Jedem Menschen ist eine innere Freiheit gegeben, die Freiheit, die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen und eine persönliche Wahl zu treffen. Wer sich selten Ruhe und Zeit für sich selbst gönnt, wird diese Freiheit kaum nutzen können. Wer hauptsächlich reagiert, anstatt sich auch einmal selbst zu spüren und die eigenen Bedürfnisse und Werte wahrzunehmen, der wird seinen freien, authentischen Lebensweg nur schwer finden.

Ich wünsche Ihnen geruhsame Weihnachten und ein freies neues Jahr!

Ihre Tanja Klußmann, Expertin für Freiheit im Beruf_Leben
Köln, 15. Dezember 2022

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